Fr 24.01.2025, 18.00 - 21.00 Uhr | Orchesterprobensaal
Ariadne auf Naxos
Die Opernwerkstatt ist ein Kompaktseminar, bei dem die Teilnehmer alle wichtigen Aspekte einer Opernproduktion kennen lernen. Sie findet jeweils freitagabends (in der Regel von 18.00 bis 21.00 Uhr) sowie am folgenden Sonnabend in einem sechsstündigen Block mit entsprechenden Pausen statt. Konzeption und Durchführung Volker Wacker.
ARIADNE AUF NAXOS gilt als Oper für KennerInnen. Da ist was dran. Ohne genauere Kenntnis von Text und Musik geht einem viel verloren, sehr viel.
Hugo von Hofmannsthal (Text) und Richard Strauss (Musik) haben sich in diesem Werk selbst übertroffen. Nie waren sie so witzig und frech, so "geistreich" im Sinne des französischen Begriffs "Esprit".
Das trifft vor allem auf das "Vorspiel" zu, wo so richtig über das Theatermachen im allgemeinen abgelästert wird.
Der junge Komponist, eine Art Fantasie-Mozart, kommt mit seiner heroisch tragischen Oper ARIADNE AUF NAXOS unter die Räder. Der neureiche Mäzen, der nichts anderes als ein Kretin ist, will dann doch lieber noch was "Lustiges" dazu: Zerbinetta und ihre Buddies werden kurzerhand engagiert mit dem frivolen Popact: DIE UNGETREUE ZERBINETTA UND IHRE VIER LIEBHABER.
Heute wäre das ein "clash of cultures": E-Musik und U-Musik fetzen sich vor dem Hintergrund, welche dieser Richtungen eigentlich Bedeutung haben.
Auf der anderen Seite, der Mythos: Die verlassene Ariadne auf der wüsten Insel Naxos. Antikes Griechenland. Ariadne, die untröstlich Trauernde. Todessehnsucht und Erlösung nur im Tode erhoffend. Bacchus, jugendlicher Gott, doch sehr verwirrt.
Der Schluss der Oper verwandelt das Geistreiche ins Apotheotische. Ariadne und Bacchus werden zu sich selbst bzw. zu einem neuen Selbst erhoben und wir, die Zuschauenden mit ihnen. Das kammermusikalisch besetzte Orchester rauscht in unerhörter symphonischer Sinnlichkeit auf: Auch hier Verwandlung, wie sie nur der Orchestermagier Strauss hervorbringen konnte.
Da kommt viel (scheinbar) Heterogenes zusammen. Und doch gelingt es den Autoren ein großes Ganzes zu gestalten. Wie tief dies alles geht, musste der Dichter dem Komponisten allerdings dann doch genauer auseinandersetzen, festgehalten im berühmten Ariadne-Brief.
Daher werden in der OPERNWERKSTATT der Zusammenhang zwischen Musik und Text im Mittelpunkt stehen und ausführlich besprochen.
Wie immer mit viel Musikbeispielen und Videos von gelungenen Inszenierungen, deren es allerdings nur wenige gibt.
Und selbstverständlich ausführliche Informationen zur mit Spannung erwarteten Inszenierung von Dmitri Tcherniakov!
(Volker Wacker)