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Ballett von John Neumeier

Regenlieder

Die Sonate G-Dur für Violine und Klavier op. 78 von Johannes Brahms (komponiert 1878) trägt den populären Titel "Regensonate" (auch "Regenlied-Sonate"). Grund dafür ist ihre musikalisch-thematische Beziehung zu dem 1873 entstandenen "Regenlied" nach einem Text des mit Brahms befreundeten Dichters Klaus Groth. Den Inhalt des Liedes bilden Rückerinnerungen an die Kindheit - Träume, die der Regen wieder zum Leben erweckt. Der kontemplative Charakter des Liedes färbt auch ab auf die Sonate: Beide sind im Charakter eher lyrisch zurückhaltend als dramatisch. Das punktierte Motiv, mit dem das Lied einsetzt, erscheint auch in allen drei Sätzen der Violinsonate. Der erste Satz beginnt mit diesem Motiv, im zweiten Satz erscheint es im Mittelteil; im Finale bilden die Melodie sowie die Begleitung des Liedes den Ausgangspunkt.


Musik: Johannes Brahms – Sonate für Violine und Klavier G-Dur, op. 78
Choreografie: John Neumeier

Uraufführung:
Hamburg Ballett, Nijinsky-Gala IX, 2. Juli 1983

ORIGINALBESETZUNG:
Anthony Dowell

Jean-Jacques Defago
Steven Majewicz
Stephen Pier

Lynn Charles
Kevin Haigen

[MEHR]
Regenlied

Walle, Regen, walle nieder,
Wecke mir die Träume wieder,
Die ich in der Kindheit träumte,
Wenn das Naß im Sande schäumte!

Wenn die matte Sommerschwüle
Lässig stritt mit frischer Kühle
Und die blanken Blätter tauten
Und die Saaten dunkler blauten.

Welche Wonne, in dem Fließen
Dann zu stehn mit nackten Füßen!
An dem Grase hinzustreifen
Und den Schaum mit Händen greifen.

Oder mit den heißen Wangen
Kalte Tropfen aufzufangen
Und den neuerwachten Düften
Seine Kinderbrust zu lüften!

Wie die Kelche, die da troffen,
Stand die Seele atmend offen,
Wie die Blumen düftetrunken
In den Himmelstau versunken.

Schauernd kühlte jeder Tropfen
Tief bis an des Herzens Klopfen,
Und der Schöpfung heilig Weben
Drang bis ins verborgne Leben.

Walle, Regen, walle nieder,
Wecke meine alten Lieder,
Die wir in der Türe sangen,
Wenn die Tropfen draußen klangen!

Möchte ihnen wieder lauschen,
Ihrem süßen, feuchten Rauschen,
Meine Seele sanft betauen
Mit dem frommen Kindergrauen.

Klaus Groth

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