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Ballett von John Neumeier

Der Nachmittag eines Fauns

Musik: Claude Debussy
Choreografie: John Neumeier

URAUFFÜHRUNG:
Ballett der Sächsischen Staatsoper Dresden, Semperoper, 12. Oktober 1996
PREMIERE IN HAMBURG:
Nijinsky-Gala XXIII, 18. Mai 1997

ORIGINALBESETZUNG:
Laura Contardi
Vladimir Derevianko
Raymond Hilbert

IM REPERTOIRE:
Corpo di Ballo del Teatro alla Scala
Dresden Semperoper Ballett

[MEHR]
Der Nachmittag eines Fauns – Ekloge

Die Nymphen hier, ich will, dass sie mir bleiben.
Duft von rosa Inkarnat durchflimmert diese Luft,
die dumpfer Schlaf betäubt.

War Traum nur meine Liebe?
Mein Zweifel letzter Nacht verliert sind in die Triebe
manch jungen Baums, der mir als Waldeswirklichkeit
bezeugt, dass, ach, allein, in stolzer Trunkenheit
ein wahrhaft Ideal von Rosen ich erkoren.
Bedenke ...

oder ob die Frauen, gern beschworen,
nur mehr ein Wunschtraum sind für deinen Fabelsinn!
Ach, Faun, ein Trugbild schickt der Reinsten Blick dir hin
mit Augen blau und kühl wie einer Quelle Tränen:
die andre aber, wie ein Seufzer, darfst du wähnen,
dass gleich dem heißen Wind sie deinem Fell sich schmiegt?
Wohl nicht! Durch träge Luft, die regungslos erliegt,
erstickend in der Glut des Morgens kühne Röte,
ertönt kein Quell, und nur das Rieseln meiner Flöte
den Hain mit Klängen tränkt, und einzig und allein
der Hauch des Doppelrohrs, der willig strömend sein
Getön vergeudet wie in einem trocknen Regen,
wenn keine Wolken sich am Horizont bewegen,
ist sichtbarlich und froh der Atem, kunstverklärt,
des Schöpfergeistes, der hinauf zum Himmel fährt...
[...]

Es brennt die Trägheit gelber Stunden,
verrät das Blendwerk nicht, durch das ihn, der schon froh
sein A probiert, der heiß begehrte Hymen floh:
erfüllt von alter Brunst erhebe ich mich wieder,
allein und stolz, in der Antike Licht die Glieder,
o Lilien, wie ihr voll Unbefangenheit...

Stéphane Mallarmé

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