So 25.02.2024, 11.00 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal
Johann Strauß: „Schatzwalzer“ op. 418 arrangiert von Anton Webern
Arnold Schönberg: Scherzo F-Dur für Streichquartett
Johann Strauß: „Wein, Weib und Gesang“ op. 333 arrangiert von Alban Berg
Arnold Schönberg: Presto C-Dur für Streichquartett
Johann Strauß: „Rosen aus dem Süden“ op. 388 arrangiert von Arnold Schönberg
Gustav Mahler: Klavierquartettsatz a-Moll
Violine: Daria Pujanek
Violine: Piotr Pujanek
Viola: Yitong Guo
Violoncello: Arne Klein
Harmonium: Rupert Burleigh
Klavier: Gottlieb Wallisch
Daria Pujanek wurde in Posen (Polen) geboren. Sie studierte in ihrer Heimatstadt bei Janusz Purzycki und Michal Grabarczyk, in Berlin bei Ilan Gronich und in Dresden bei Jörg Faßmann und schloss ihr Studium mit Auszeichnung ab. Ihre Ausbildung ergänzte sie durch Meisterkurse u. a. bei Felix Andrievsky und Krzysztof Wegrzyn sowie bei Thomas Brandis, welcher sie in besonderer Weise prägte. Daria Pujanek ist Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe. Von 2003 bis 2005 war sie Stipendiatin der Paul-Hindemith Stiftung in Berlin. Orchestererfahrung sammelte sie u. a. als Konzertmeisterin der Jungen Kammeroper Köln, im Orchester der Deutschen Oper Berlin sowie bei der Kammerakademie Potsdam. 2007 wurde sie Mitglied bei den Bremer Philharmonikern und 2009 wechselte sie zum Philharmonischen Staatsorchester Hamburg.
Piotr Pujanek, geboren in Polen, studierte bei Bartosz Bryła in Poznan und schloss den Studiengang Konzertexamen an der UdK Berlin bei Ilan Gronich an. Er belegte Meisterkurse u. a. bei Thomas Brandis, Kolja Blacher, Christian Tetzlaff und Igor Oistrach. 2003 erhielt er einen Förderpreis des Gerhard Taschner-Wettbewerbs in Berlin. Erfahrungen als Orchestermusiker erlangte er u. a. im Orchester der Deutschen Oper Berlin und beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Seit 2006 ist er Mitglied des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg.
Yitong Guo wurde in Lanzhou (China) geboren und wuchs in Beijing auf. Er studierte an der New Yorker Juilliard School, der Manhattan School of Music sowie an der Barenboim-Said Akademie Berlin und am Mozarteum Salzburg. Derzeit setzt er sein Konzertexamen an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg fort. Zu seinen Lehrern und Mentoren gehören Thomas Riebl, Pinchas Zukerman, Hartmut Rohde, Anna Kreetta, Patinka Kopec, Samuel Rhodes. Yitong Guo erhielt den 1. Preis beim International Clara Schumann Competition, den 2. Preis beim Hudson Valley String Competition, Young Artist Award des National Arts Centre in Kanada und den 5. Platz beim International Max Rostal Competition. Als Musiker hat er an verschiedenen Festivals und Meisterkursen teilgenommen, wie z.B. am Ravinia Festival, am Yellow Barn Festival, am International Musicians Seminar Prussia Cove und an der Seiji Ozawa International Academy. Seit 2020 ist Yitong Guo Bratscher im Philharmonischen Staatsorchester Hamburg.
Arne Klein, geboren 1960, begann im Alter von sechs Jahren mit dem Cellospielen. Wie viele Kinder unterhielt er dieses Hobby spielerisch, ohne großen Ehrgeiz. Erst am Ende der Schulzeit, kurz vor dem Abitur, erwachte der Wunsch mehr daraus zu machen. Bei Wolfgang Mehlhorn studierte Arne Klein an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Hamburg im Diplomstudiengang und legte 1990 sein Konzertexamen ab. Ein Jahr zuvor war er bereits als festes Mitglied des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg engagiert worden. Schon während seiner Ausbildung, aber auch aus dem Orchesterleben heraus, hat Arne Klein immer besonders gerne in kleineren Kammermusikbesetzungen gespielt. Die eigenständige Arbeit an den Werken ist eine willkommene Abwechslung zum Beruf. Die einfühlsame Kommunikation zwischen den einzelnen Musikern auf dem Weg zu einem gemeinsamen Ziel aber ist die große Herausforderung, die zu wunderbaren Resultaten führen kann.
Geburtsort:
London, England
Studium:
Klavier, Dirigieren und Musikwissenschaft bei Prof. Hamish Milne an der Royal Academy of Music London (1984-1989); Soloklasse Prof. David Wilde an der Hochschule für Musik und Theater Hannover (1989-1994)
Bezug zur Staatsoper:
Studienleiter seit 2010/11
Stationen:
Hessisches Staatstheater Wiesbaden (1998-2000), Studienleiter und Leiter des Opernstudios an der Oper Köln (2000-2010), Gast beim Glyndebourne Festival Opera (2017), Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik Hamburg (seit 2013)
Zusammenarbeit mit Orchestern:
Arion Orchestra London, Gürzenich Orchester Köln
Im 4. Kammerkonzert geht es hoch her und abwechslungsreich zu, eben ganz so wie im Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts: Beseelte Walzerklänge treffen auf die Experimentierfreude der Zweiten Wiener Schule, Spätromantik auf Junges Polen. Ganz unterschiedliche Komponisten mit einer jeweils ganz eigenen Klangsprache, die sich doch alle um den Geist und den Ausdruck des Fin de Siècle drehen. Dabei deutet der Ausdruck mehr an als nur den bevorstehenden kalendarischen Wechsel vom 19. ins 20. Jahrhundert, der Geist der Jahrhundertwende ist ein umtriebiger: Die Romantik endet und damit verfällt eine im Grunde seit 100 Jahren gültige Musizierhaltung. Plötzlich offenbaren sich neue Auffassungen, Ideen und Visionen und aus ihnen bilden sich neue Stile: Symbolismus, Jugendstil, Impressionismus, Ästhetizismus und nicht zuletzt die Avantgarde. Eine Zeit des Widerspruchs – und der Überraschungen. Denn wer hätte gedacht, dass Anton Weber, einer der führenden Avantgardisten seiner Zeit, ein großer Veredler der Salonmusik war? Den Schatzwalzer von Johann Strauss Sohn zu bearbeiten entsprang jedoch nicht allein einem eigenen musikalischen Interesse. Die Bearbeitungen dieser Art sollten vor allem Schönbergs „Verein für musikalische Privataufführungen“ das Überleben sichern. Dass die Kunst zuweilen nicht nur künstlerischen Idealen, sondern auch kommerziellen Zwängen unterliegt, musste Arnold Schönberg schon sehr früh erkennen. So nahm er sein kompositorisches Schicksal mit der Gründung des Musikvereins in die eigene Hand und fand dort nach dem Ersten Weltkrieg eine Art Refugium für die Ideologie kammermusikalischen Klangs. Große Orchesterwerke scheiterten oftmals nicht nur am sich ändernden Geschmack des Publikums, sondern auch an der Realisierbarkeit angesichts sich reduzierender Kulturförderer. So machten Schönberg, Webern und auch Berg aus der Not also eine Tugend und nahmen sich beispielsweise die Werke des großen Sohns der Stadt Wien Johann Strauß vor. Heraus kamen Walzer-Arrangements und eigene Kompositionen, die keineswegs Zweckmusik waren, sondern ganz im Gegenteil: Ihnen entspringt eine Freude der Leichtigkeit und Experimentierfreude. Der Versuch, das sentimentale Herz der Musikstadt Wien ganz vorsichtig an den Puls der Moderne heranzuführen, gelang auf meisterhafte Weise.
Ort: Elbphilharmonie, Kleiner Saal, Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg