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  • Leslie McBeth und Xue Lin
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Das Hamburg Ballett trauert um Ballettmeisterin Leslie McBeth

Mit großer Trauer haben wir vom Tod unserer lieben ehemaligen Kollegin Leslie McBeth erfahren.
Leslie McBeth war von 2003 bis 2024 Ballettmeisterin beim Hamburg Ballett. Sie war eine äußerst bedeutende Lehrerin für die Solist*innen der Compagnie und studierte die Ballette von John Neumeier mit außergewöhnlicher Hingabe und großer Sorgfalt mit den Tänzer*innen ein.

Leslie McBeth wurde in Oregon geboren und und wuchs in Kalifornien auf. Fur ihre Ausbildung besonders wegweisend war die School of American Ballet in New York. Sie begann ihre tänzerische Laufbahn beim Sacramento Ballet und setzte sie beim Ballet National de Marseille unter der Leitung von Roland Petit fort. Sie tanzte beim Milwaukee Ballet, Arizona Ballet, dem Ballett Zürich und dem Ballet du Nord. Während ihrer Zeit als Solistin beim Stuttgarter Ballett tanzte sie in zahlreichen Choreografien von John Neumeier, darunter "Die Kameliendame".

Lloyd Riggins, Künstlerischer Leiter des Hamburg Ballett, zeigt sich zutiefst betroffen über den Verlust eines, wie er sagt, "hellsten Lichter des Hamburg Ballett und der Tanzwelt." Er beschreibt seine langjährige Kollegin als "großartige Lehrerin und Coach, deren absolute Liebe zum Ballett in allem, was sie tat, leuchtete. Ballettmeisterinnen und -meister sind die 'unsung heroes' der Compagnien – aber wir möchten sie für ihren bedeutenden Beitrag zu unserer Arbeit und unserem künstlerischen Erbe ehren. Als Ballettmeisterin hat Leslie nie vergessen, wie eine Tänzerin zu denken, und konnte Tänzer:innen dazu inspirieren, über sich hinauszuwachsen."

Alessandra Ferri, Direktorin des Wiener Staatsballetts, die 2023 mit Leslie an der Rolle der Romola bei den Proben zu John Neumeiers "Nijinsky" gearbeitet hat, erinnert sich an sie als „eine leidenschaftliche und zutiefst fürsorgliche Coachin. Sie stellte die höchsten Ansprüche und inspirierte einen dazu, ihnen gerecht zu werden – sie ließ niemals zu, dass man sich mit weniger als seinem Besten zufriedengab. Ich habe eng mit ihr zusammengearbeitet, insbesondere bei der Erarbeitung der Rolle der Romola. Leslie respektierte meinen Zugang zur Rolle, leitete mich jedoch mit einem ehrlichen, klaren und kompromisslosen Blick. Ich vertraute ihrem Urteil vollkommen und freute mich schon darauf, sie bald als Gast beim Wiener Staatsballett willkommen zu heißen."

Leslie McBeth, die für ihre tiefgehende Loyalität gegenüber der choreografischen Intention große Anerkennung fand, studierte Werke von John Neumeier für zahlreiche Compagnien ein – darunter das Bayerische Staatsballett, das San Francisco Ballet, das Norwegian National Ballet, das Königliche Dänische Ballett, das National Ballet of Canada, das Stanislawski-Ballett in Moskau und zuletzt auch das Semperoper Ballett Dresden.

Erste Solistin Anna Laudere, die viele Stunden mit Leslie im Ballettsaal verbrachte, sagt: "Ich möchte Leslie von ganzem Herzen danken, dass sie mich geliebt hat, dass sie jeden Tänzerin geliebt hat, mit dem oder der sie gearbeitet hat! Wahre Liebe, Hingabe und eine tiefe Fürsorge für die Kunst und für Künstler:innen! Liebste Leslie, danke für alles – und wir sehen uns eines Tages auf der anderen Seite wieder, wo du mir erneut sagen kannst, dass ich meine Schultern runternehmen soll! In Liebe, deine Anna"

John Neumeier erinnert sich mit folgenden an Leslie: "Wenn ich an Leslie McBeth denke, sehe ich zuerst immer noch die schnelle, energische und hingebungsvolle Tänzerin, die für viele Jahre am Stuttgarter Ballett meine Choreografie des Streichquartetts von Franz Schubert stets "full out" mit Präsenz und großem Elan tanzte. Als Tänzerin war sie eine totale Künstlerin – ernsthaft, engagiert, und immer interessiert. Später habe ich sie als Ballettmeisterin für das Hamburg Ballett engagiert, wo Leslie voll und ganz den Geist des Hamburg Ballett verstanden hat. Sie unterrichtete die Compagnie mit Intelligenz, Konsequenz aber auch Humor und jeder der Tänzer:innen war für sie ein Individuum. Leslie war streng bei der Probe weil die Arbeit immer ernsthaft war und man hatte das Gefühl, sie hat ein Ballett bis ins letztes Detail verstanden, die Qualität einer Bewegung und was es bedeutet, war wichtig für sie. Auch außerhalb des Hamburg Ballett hat Leslie mein Vertrauen bei zahlreichen Compagnien gehabt, Werke vom mir zu einstudieren, was sie bis zuletzt mit großer Sorgfalt gemacht hat."

Leslie McBeth wird von Tänzer*innen und Kolleg*innen auf der ganzen Welt schmerzlich vermisst werden. Danke, Leslie, für dein Licht!
 

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