Navigation schließen
Left
  • Foto: Claudia Höhne
Right

So 10.12.2023, 11.00 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal

2. Kammerkonzert

Glasunow, Strawinsky, Webern, Mendelssohn

Alexander Glasunow: Streichquintett A-Dur op. 39

Igor Strawinsky: Concertino für Streichquartett

Anton Webern: Sechs Bagatellen für Streichquartett op. 9

Felix Mendelssohn Bartholdy: Oktett Es-Dur op. 20 (Urfassung)

Violine: Martin Blomenkamp
Violine: Felix Heckhausen
Violine: Hibiki Oshima
Violine: Gideon Schirmer
Viola: Tomohiro Arita
Viola: Maria Rallo Muguruza
Violoncello: Clara Grünwald
Violoncello: Merlin Schirmer

Obgleich die Form des Streichquartetts zu Beginn des 20. Jahrhunderts langsam aus der Mode geriet und andere, ungleich unbekanntere und experimentellere Besetzungen in den Fokus der Komponisten rückten, reizte die Tonsetzer dennoch die Auseinandersetzung mit der fest etablierten Instrumentenkombination. So unter anderem auch Alexander Glasunow, der schnell erkennen musste, dass die Durchsetzung neuer musikalischer Ideen nicht nur visionäre Kraft erforderte, sondern zuweilen auch Mut und einen langen Atem: „Alles bei Glasunow ist so elegant gemacht, alles klingt so hell und saftig, alle Farben sind so satt und kräftig.“ Mit diesen Worten verteidigte der russische Musikforscher Viacheslav Karatygin Glasunow gegen Kritiker, die ihm Mangel an Persönlichkeit und schöpferischer Eigenart vorwarfen. Einen langen Atem musste auch Igor Strawinsky unter Beweis stellen auf der Suche nach seiner eigenen originären Klangsprache. In seinem Concerto für Streichquartett verbindet er zu gleichen Teilen die Ideen seiner musikalischen Zukunft mit den Geistern der großen Meister. Auch für Anton Webern war die Kammermusik ein Refugium der musikalischen Experimente, in denen er unterschiedliche Ideen als kompositorische Keimzelle anlegen konnte, ehe er sie in größer werdenden Maßstäben weiterdachte. So bilden seine Bagatellen für Streichquartett, lauter kurze Stücke, die zwei Minuten dauern, die Abkehr vom romantischen Klangbild hin zu einer neuen, herben Klanglichkeit. Seine kompromisslose Tonsprache öffnete den Geistesraum für die musikalische Avantgarde. Mit dem berühmten Oktett von Felix Mendelssohn Bartholdy geht es von der Moderne ins sommerliche Berlin des Jahres 1825, an eine Adresse, die den Berlinern wohl vertraut ist: Leipziger Straße 3. Dort, wo heute der Deutsche Bundesrat tag, hatte im 19. Jahrhundert die Bankiersfamilie Mendelssohn ihr Anwesen. Dort, wo Alexander von Humboldt, Hegel, Schleiermacher und E.T.A. Hoffman ein- und ausgingen, wo kunstliebendes Publikum sich am Sonntagvormittag einfand und Erholung bei geistigem Genuss suchte. Zu diesen Werken, die gleichermaßen Geist wie Seele umschmeicheln sollte, gehört auch das Oktett. Es ist nicht nur eines der großen Meisterwerke der Kammermusik, sondern auch ein geistes- und musikgeschichtliches Dokument ersten Ranges für das Berlin des Idealismus.


Ort: Elbphilharmonie, Kleiner Saal, Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg

print Termin speichern (Kalender)

top
powered by webEdition CMS