Liebe Alle,
ich konnte bisher nichts schreiben. Denn ich habe keine Worte – es gibt keine. Keine Worte sind machtvoll genug, um das Unaussprechliche zu wiederzugeben: den Verlust von Leben, den Schrecken dieser Situation, die erzwungene Auswanderung, das menschliche Leid.
Seit 50 Jahren, seit dem Kalten Krieg haben wir – die internationale Kulturszene – an einem offenen Austausch zwischen Künstlern gearbeitet, indem wir unsere Kunstform öffneten und sie freigiebig teilten.
Wie jeder, bin ich SELBSTVERSTÄNDLICH bereit zu helfen, von Herzen und mit ganzer Seele. Es wird in Hamburg keine hilfsbedürftigen Künstler, keine Tänzerinnen und Tänzer, kein MENSCHLICHES Wesen geben, denen ich nicht versuchen werde zu helfen. Ich bin gerade erst von Toronto kommend in Los Angeles gelandet, aber ich versichere, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um Menschen, Künstlerinnen und Künstler sowie Tänzerinnen und Tänzer, die aus der Ukraine kommen, zu schützen und ihnen zu helfen.
Es ist eine schreckliche Situation. Eine, von der wir alle gehofft hatten, dass sie niemals eintreten würde, gerade auch wegen der allzu lebendigen Vergangenheit.
Mit den besten Wünschen, aus einem tief betrübten Herzen,
John Neumeier