Navigation schließen
Left
Right


< Repertory Overview

print

Ballet by John Neumeier

Le Sacre

Music: Igor Stravinsky – Le Sacre du printemps
Choreography: John Neumeier

40 minutes | no intermission

PREMIERE:
Frankfurt Ballet, Frankfurt, November 25, 1972
PREMIERE IN HAMBURG:
Hamburg Ballet, June 26, 1975

ORIGINAL CAST:
Beatrice Cordua
Persephone Samaropoulo
Truman Finney

IN THE REPERTORY:
Ballet du Grand Théâtre de Genève
Cape Town City Ballet
Dresden Semperoper Ballett
Vienna State Ballet

[Read more]
Le Sacre du printemps
Angela Dauber

Vaslaw Nijinskys und Igor Strawinskys 1913 uraufgeführtes "Le Sacre du printemps" markiert den Schritt zum abstrakten Ballett. Noch ist es ein Zwitterwesen zwischen Handlungs- und Sinfonischem Ballett; es besteht aus einer quasi durchkomponierten Kette von Sätzen, die alle ein Bewegungs-, Kampf- oder Tanzspiel zum Thema haben, das heißt Inhalt und Form sind a priori dasselbe.

"Sacre" zeigt ein neues Verständnis in der Bewertung und Verwendung des Ensembles. Es ist das erste Massenballett in der europäischen Ballettgeschichte. Selbst Fokines "Polowetzer Tänze" erkannten noch als wichtigstes Gestaltungsmittel die Korrelation von Gruppe und Soli. Das entfällt gedanklich wie faktisch in Nijinskys "Sacre".

"Sacre" ist der Anfang einer neuen Bewegungsästhetik. Sie beruft sich auf ähnliche Wurzeln wie der fast gleichzeitig einsetzende deutsche Ausdruckstanz und der amerikanische Modern-Dance: Erforschen ethnischen Materials, Untersuchen und Einbeziehen der menschlichen Normalbewegung und ihr Formalisieren, Entwickeln von neuen Bewegungsansätzen.
"Sacre" bringt die erste klare Formulierung des Faktums, dass Tanz, so abstrakt er auch angelegt sein mag, immer körperlich und menschlich bleibt; das heißt latent schwingen in ihm intellektuelle, emotionale und instinktive Obertöne mit: "Weil das Ballett den Menschen zum Inhalt hat, kann es niemals 'abstrakt' sein", meint John Neumeier, "es sei denn, der Mensch wird absichtlich verhüllt. Auch in einem rein 'formalen' Ballett treten menschliche Körper als Sinnbilder in Erscheinung; so entsteht eine optische Dramaturgie des menschlichen Handelns."

Und wie menschlich ist Musik? Der Dichter Charles Ferdinand Ramuz schrieb an Igor Strawinsky: "Du ließest mich sofort verstehen, dass der Musiker, der einen Ton erfindet, nicht unbedingt so etwas wie ein Spezialist zu sein braucht, dass er ihn einer lebendigen Substanz entnimmt, einer uns allen gemeinsamen Substanz, mit der er selber zuerst direkt und menschlich in Berührung kommt."

top
powered by webEdition CMS