So 12.06.2022, 11.00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
Arnold Schönberg: Pelleas und Melisande – Symphonische Dichtung op. 5
Camille Saint-Saëns: Danse Macabre op. 40
Maurice Ravel: Tzigane – Konzertfantasie für Violine und Orchester
Maurice Ravel: La Valse – Poème chorégraphique pour Orchestre
Dirigent: Frank Beermann
Violine: Arabella Steinbacher
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Frank Beermann hat sich als Dirigent auf der Bühne und durch zahlreiche CD-Einspielungen international profiliert. Sein stets waches Interesse an Neuem, Unentdecktem, aber auch an Neuinterpretationen des Kernrepertoires hat ihm zahlreiche Preise und Anerkennungen eingebracht.
Ein großer Repertoireschwerpunkt des Dirigenten sind die Opern von Richard Wagner. Seine Interpretationen von Tristan und Isolde im Rahmen der Mindener Wagnerprojekte sowie „Der Ring des Nibelungen“ (2015-2019) an selber Stelle ernteten größtes Lob in den deutschen und internationalen Feuilletons.
Im Oktober 2015 schrieb Eleonore Büning in der Sonderausgabe des Magazins Crescendo anlässlich der Echo Klassik Verleihung: „Frank Beermann ist einer der besten Wagner Dirigenten unserer Zeit.“
Seine CD-Einspielungen, die sowohl im Kernrepertoire, als auch mit Ausgrabungen und zeitgenössischen Werken ein breites Spektrum repräsentieren, wurden vielfach ausgezeichnet, darunter 2009 und 2015 mit dem Echo Klassik.
Schon seit einigen Jahren beschäftigt Frank Beermann sich intensiv mit den sinfonischen Werken von Richard Strauss und Gustav Mahler, sowie besonders den Sinfonien von Anton Bruckner. Nach zyklischen Gesamtaufführungen der sinfonischen Werke Beethovens, Brahms`, Schuberts, Schumanns, Mahlers (ohne die 8. Sinfonie), Strauss` in den letzten zehn Jahren, der Gesamteinspielung der Klavierkonzerte Mozarts mit Matthias Kirschnereit und den Bamberger Sinfonikern arbeitet Frank Beermann zurzeit im Rahmen des KlassikSommers Hamm an einer über mehrere Jahre verteilten integralen Aufführung der Sinfonien Mozarts.
Frank Beermann war von 2007 bis Sommer 2016 Generalmusikdirektor des Theater Chemnitz und Chefdirigent der Robert-Schumann-Philharmonie. Unter den nationalen und internationalen Engagements der letzten Zeit waren Debüts beim Athens National Orchestra, dem Philharmonia Orchestra London und dem Staatstheater Stuttgart. Soeben debütierte er mit großem Erfolg am Theatre du Capitole in Toulouse, wo er mit dem Orchestre National du Capitole de Toulouse eine Neuproduktion von Wagners „Parsifal“ leitete. Eine Neuproduktion von Richard Strauss Elektra führte ihn 2021 an gleiche Stelle zurück und wurde zu einer wunderbaren Wiederbegegnung mit dem Orchestre National du Capitole de Toulouse und wiederum zu einem großen Erfolg.
Projekte in der Saison 2021/22 sind Nozze di Figaro an der Opera de Lausanne, Zauberflöte am Théâtre du Capitole de Toulouse und Konzerte u.a. mit dem Athens State Orchestra, dem Orchestre National du Capitole de Toulouse, dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg und der Nordwestdeutschen Philharmonie.
Arabella Steinbacher, die als eine der führenden Solistinnen unserer Zeit gefeiert wird, ist bekannt für ihr außerordentlich vielfältiges Repertoire, das die Höhepunkte der Klassik und Romantik ebenso umfasst wie die modernistischen Konzertwerke von Bartók, Berg, Britten, Glazunov, Gubaidulina, Hartmann, Hindemith, Chatschaturjan, Milhaud, Prokofjew, Schnittke, Schostakowitsch und Szymanowski.
Die Saison 2021/2022 beginnt mit einem Auftritt mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen beim George Enescu Festival in Rumänien. Zu weiteren Höhepunkten der Saison gehören Wiederauftritte mit dem Philharmonia Orchestra London unter der Leitung von Marin Alsop, dem Orchestre Philharmonique de Strasbourg, dem Mozarteum Orchester Salzburg, der Dresdner Philharmonie, dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, der Ungarischen Nationalphilharmonie und dem Kyoto Symphony Orchestra. Außerdem kehrt Arabella Steinbacher zu den Festival Strings Lucerne, dem Stuttgarter Kammerorchester und dem Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks zurück. Mit letzterem spielt sie Repertoire aus ihrem im Juni 2020 erschienenen, gefeierten Album Four Seasons von Vivaldi und Piazzolla.
Im weiteren Verlauf der Saison wird sie mit der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken und Pietari Inkinen auf Tournee gehen und bei einer Reihe von Festivals unter anderem dem Beethoven Festival Warschau auftreten. Rezitale führen sie zur Bachwoche Ansbach als auch den Schwetzinger Festspielen.
Zu den Orchestern, mit denen Arabella Steinbacher regelmäßig zusammenarbeitet, gehören das New York Philharmonic, Boston Symphony Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, Gewandhausorchester Leipzig, NDR Elbphilharmonie Orchester und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Sie konzertierte mit großem Erfolg mit dem London Symphony und dem Orchestre National de France, dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien sowie dem Seoul Philharmonic Orchestra.
Steinbacher arbeitet mit Dirigenten wie Herbert Blomstedt, Christoph von Dohnányi, Christoph Eschenbach, Lawrence Foster, Valery Gergiev, Jakub Hrůša, Marek Janowski, Vladimir Jurowski, Fabio Luisi, Zubin Mehta, Andris Nelsons, Yannick Nézet-Séguin, Andrés Orozco-Estrada, Kirill Petrenko, John Storgårds und Kazuki Yamada zusammen.
Arabella Steinbachers umfangreiche Diskographie spiegelt ihr vielfältiges Repertoire wider. Ihre nächste Aufnahme für Pentatone, für die sie exklusiv aufnimmt, schließt ihren hochgelobten Mozart-Aufnahmezyklus mit Festival Strings Lucerne ab. Ihre jüngste Aufnahme beinhaltet "Die vier Jahreszeiten" von Astor Piazzolla und Antonio Vivaldi und wurde unter ihrer Leitung mit dem Münchener Kammerorchester aufgenommen. Die Aufnahme wurde im Sommer 2020 veröffentlicht und erhielt begeisterte Kritiken. Die 5-Sterne-Kritik des Guardian endete schlicht mit „what a player“. Ebenso erfolgreich war Steinbachers vorherige Einspielung der Violinkonzerte von Britten und Hindemith mit Vladimir Jurowski und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, die von der Kritik hoch gelobt wurde; das Gramophone Magazine kommentierte: „her partnership with Jurowski seems made in heaven“.
In eine Musikerfamilie hineingeboren, spielte Steinbacher seit ihrem dritten Lebensjahr Geige und studierte seit ihrem achten Lebensjahr bei Ana Chumachenco an der Hochschule für Musik und Theater in München. Eine Quelle der musikalischen Inspiration und Führung ist der israelische Geiger Ivry Gitlis.
Steinbacher spielt derzeit die Geige von Antonio Stradivari, Cremona 1718, bekannt als "ex Benno Walter", die ihr großzügigerweise von einer privaten Schweizer Stiftung zur Verfügung gestellt wurde.
Das Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist Konzert- und Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky. Seit dem 20. Jahrhundert prägten Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Hans Zender, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Sir Neville Marriner, Valery Gergiev, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, das den Auftakt zur jeweils neuen Opern- und Konzertsaison bildet und neben besonderen Spielorten auch ein großes Open-Air-Konzert auf dem Hamburger Rathausmarkt umfasst. 2016 waren Nagano und die Philharmoniker auf Südamerika-Tournee, 2019 folgten Konzertreisen nach Spanien und Japan. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM erschienen; Widmann erhielt dafür den OPUS KLASSIK als Komponist des Jahres 2019.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte in Hamburg und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden die damalige Generalmusikdirektorin Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
„Zig und zig und zag / kreischend pocht der Tod / Um Mitternacht spielt er mit seiner Geige / Auf zum Tanz, zig und zig und zag” – diese Verse von Henri Cazalis plante Camille Saint-Saëns ursprünglich zu vertonen und komponierte Danse macabre op. 40 zunächst für Stimme und Klavier. Später schrieb er die sinfonische Dichtung um: den „Totentanz” führt die Violine und das Orchester soll das Klirren der Knochen und den gespensterhaften Wirrwarr imitieren. Doch irgendwo in dieser makabren Szene ist das Flirren des Lebens zu spüren. Durch diese impressionistisch gefärbte Reise von symbolischen Erzählungen wie „Pelleas und Melisande“ zu temperamentvollen Zigeunerliedern und Pariser Walzern führt Dirigent Frank Beermann.
Konzerteinführung
60 Minuten vor Veranstaltungsbeginn gibt Janina Zell eine Einführung in das Konzertprogramm.
Kinderprogramm
4-8 Jahre Spielplatz Orchester
9-12 Jahre Kindereinführung und Konzertbesuch
Ort: Elbphilharmonie, Großer Saal, Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg