So 24.10.2021, 11.00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
Joseph Haydn: Symphonie Nr. 75 D-Dur Hob. I:75
Joseph Haydn: Kantate „Miseri noi, misera patria” Hob. XXIVa:7
Joseph Haydn: Rezitativ und Arie „Misera, chi m'aiuta“ aus La vera costanza Hob. XXVIII:8
Joseph Haydn: Symphonie Nr. 102 B-Dur Hob. I:102
Dirigent: Andreas Spering
Sopran: Layla Claire
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
„Andreas Spering […] arbeitet stablos fein nuanciert bis donnernd die dynamischen Kapriolen des Komponisten heraus. […] Eine Orgie für Musiker und Dirigenten, die sich und ihre Musik sichtlich und hörbar genossen.“ Erhard Petzel (Drehpunktkultur.at)
Auf dem Konzertpodium arbeitet Andreas Spering mit Orchestern wie den Bamberger Symphonikern, der Staatskapelle Weimar, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem New Japan Philharmonic, dem Gothenburg Symphony Orchestra, dem Scottish Chamber Orchestra, Orquesta y Coro Nacionales de España, dem Orchestre Philharmonique de Nice, dem Mozarteumorchester Salzburg, dem Lahti Symphony Orchestra und den Rundfunkorchestern in Köln, Hannover, Leipzig, Saarbrücken und München zusammen. Opernproduktionen führten ihn u. a. nach Göteborg, Kopenhagen, Antwerpen, Luxemburg, Nantes, Rouen, Strasbourg, Hannover, Essen, Nürnberg, Sevilla sowie mehrfach zu den Händel-Festspielen in Halle und Karlsruhe, wo er neben den großen Mozartopern zahlreiche Werke von Händel sowie Beethovens „Fidelio“ und Webers „Freischütz“ leitete. In Amsterdam dirigierte er die Wiederaufnahme von Pierre Audis gefeierter Produktion „And you must suffer“, beim Festival d'Aix-en-Provence gastierte er mit „Don Giovanni“ und „La finta giardiniera“ und beim Kulturwald Festival mit Wagners „Rheingold“. Bei den Händelfestspielen Karlsruhe leitete er Händels „Alcina“ zur Eröffnung der 40. Jubiläumssaison des Festivals. Er wurde geprägt vom Studium bei Gerd Zacher in Essen und von Reinhard Goebels Ensemble Musica Antiqua Köln, dem er mehrere Jahre als Cembalist angehörte. Als künstlerischer Leiter der Brühler Schlosskonzerte feierte er 2018 das 10-jährige Bestehen des von ihm etablierten Haydn-Festivals, das jährlich den Abschluss und Saisonhöhepunkt der Schlosskonzerte darstellt. Seine Diskographie umfasst etliche z. T. preisgekrönte Aufnahmen. So wurde seine Aufnahme der frühen Kantaten Haydns (harmonia mundi) u. a. von „Le Monde de La Musique“ ausgezeichnet, und die Einspielung von Haydns „Il ritorno di Tobia“ (Naxos) erhielt den „Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik“. Besondere Beachtung fand die bei Sony erschienene Mozart-CD mit Sabine Meyer und dem Kammerorchester Basel.
Die kanadische Sopranistin Layla Claire wird oft für ihre farbenreiche, flexible Stimme und elegante Bühnenpräsenz gelobt. Zuletzt erweiterte sie ihr Repertoire mit einem Debüt als Händels Alcina bei den Händel-Festspielen Karlsruhe unter der Leitung von Andreas Spering. 2015 sang sie dort die Rolle der Tusnelda (Arminio) – eine Interpretation, die als „wunderbare Entdeckung“ von der Presse (Der Neue Merkur) bezeichnet wurde und nun bei DECCA Classics verfügbar ist.
Am Opernhaus Zürich wirkte sie in der Spielzeit 2019/20 in der Neuproduktion von Belshazzar unter der Leitung von Laurence Cummings mit und im Anschluss daran interpretierte sie die Rolle der Alcina an der Staatsoper Hamburg.
Höhepunkte der letzten Spielzeiten waren ihre Auftritte beim Festival d’Aix-en-Provence, als Sandrina in der Produktion von Mozarts La finta giardiniera, welche auf ARTE gesendet wurde, und in Brittens A Midsummer Night’s Dream. Zuletzt gab sie ihr Debüt als Catherine Earnshaw in einer Produktion von Bernhard Herrmanns Wuthering Heights an der Opéra National de Lorraine.
Layla Claire war Absolventin des Lindemann Young Artist Development Program der Metropolitan Opera und debütierte dort als Tebaldo (Don Carlos) unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. In den folgenden Jahren kehrte sie immer wieder als Gast nach New York zurück und verkörperte zahlreiche Rollen, u. a. Helena im Barock Pasticcio The Enchanted Island unter der Leitung von William Christie (verfügbar als DVD von Erato Classics) und Anne Trulove in Strawinskys The Rake’s Progress. Ihr Soloalbum „Songbird“ veröffentlichte sie 2017; Opera News bezeichnete ihre Stimme als „eine der schönsten“ überhaupt.
Das Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist Konzert- und Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky. Seit dem 20. Jahrhundert prägten Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Hans Zender, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Sir Neville Marriner, Valery Gergiev, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, das den Auftakt zur jeweils neuen Opern- und Konzertsaison bildet und neben besonderen Spielorten auch ein großes Open-Air-Konzert auf dem Hamburger Rathausmarkt umfasst. 2016 waren Nagano und die Philharmoniker auf Südamerika-Tournee, 2019 folgten Konzertreisen nach Spanien und Japan. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM erschienen; Widmann erhielt dafür den OPUS KLASSIK als Komponist des Jahres 2019.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte in Hamburg und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden die damalige Generalmusikdirektorin Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
Haydn pur – ein Name, der als Synonym für die Gattung Symphonie gilt. Doch das unerschöpfliche kompositorische Schaffen des Meisters lässt sich nicht nur durch die Anzahl seiner Symphonien erkennen – über 104 überlieferte und eingetragene –, sondern wird ebenfalls in anderen Gattungen deutlich, wie Oratorien, Kantaten und Konzerten. Seine preisgekrönten Aufnahmen von Alter Musik und der Vorklassik sowie seine Affinität zu Haydns Werken machen den Dirigenten Andreas Spering zum Haydn-Spezialisten. Er präsentiert mit dem Philharmonischen Staatsorchester diese Hommage an den österreichischen Meister.
Konzerteinführung
60 Minuten vor Veranstaltungsbeginn wird Dramaturgin Savina Kationi in das Konzertprogramm einführen.
Ort: Elbphilharmonie, Großer Saal, Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg